Mit einem festen Händedruck und einem freundlichen Blick in die Augen begrüßt Andrea Born, Schulleiterin an der Schule Rodenbeck in Minden, einen Schüler auf dem Flur. Der Junge ist einer der rund 50 Schülerinnen und Schüler, die an dem heutigen Projekttag teilnehmen. Ein interaktiver Stationslauf zum Thema Berufe steht auf dem Stundenplan. Drei Stunden lang geht es heute um das Thema Berufsorientierung. Ziel der Aktion ist es, den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen acht, neun und zehn einen handlungsorientierten Einblick in verschiedene Berufsfelder zu ermöglichen. Bereits im zweiten Jahr findet diese besondere Form der Berufsvorbereitung statt. Die Koordinatorin für Berufs- und Studienorientierung, Kerstin Lohhoff, und Schulsozialarbeiterin Petra Huchzer hatten seinerzeit die Idee zu der Aktion entwickelt.
„Der Wechsel aus dem behüteten System Schule hinaus in die Berufswelt stellt für die Schülerinnen und Schüler im allgemeinen eine Herausforderung dar. Mit dem Angebot wollen wir sie möglichst gut auf die Situation vorbereiten und ihnen konkrete Unterstützung mit an die Hand geben.“, sagt Kerstin Lohhoff. „Uns ist es wichtig, jeden Einzelnen im Blick zu haben, gut zu unterstützen und zu begleiten“, ergänzt Schulleiterin Andrea Born.
Der interaktive Stationslauf besteht aus zehn Themenfeldern. Ein Laufzettel dient hier der Orientierung und lädt gleichzeitig dazu ein, die Selbstorganisation zu trainieren. Er führt zu den einzelnen Stationen, an denen das multiprofessionelle Team die Schülerinnen und Schüler freundlich und wertschätzend begrüßt. Die Sonderpädagogen, Fachlehrer, Handwerksmeister, Schulsozialarbeiter und Integrationshelfer begleiten die Jugendlichen bei der Umsetzung der Aufgaben. Vier unterschiedliche Berufsfelder lernen die Schülerinnen und Schüler hier praktisch kennen: Handwerk, Einzelhandel, Service und Lebensmittel. So können die Mädchen und Jungen beispielsweise Bestellungen bearbeiten, Preise errechnen, sich handwerklich ausprobieren oder den Tisch eindecken.
Außerdem gibt es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer intensive Unterstützung in Sachen Lebenslauf und Bewerbungen schreiben. Auch einen exemplarischen Bewerbungstest können sie ausprobieren. Um die Berufswelt möglichst nah heran zu holen ist auch der Auszubildende Christoph Selle, Dachdecker-Azubi im zweiten Ausbildungsjahr, mit im Boot. Ihm können die Mädchen und Jungen an der Station Berufsinformation gezielte Fragen stellen. „Wie hast du diesen Beruf für dich entdeckt?“, „Welche Fähigkeiten muss ich mitbringen?“ oder „Was gefällt dir an deinem Beruf?“, lauten hier unter anderem die Fragen.
Ziel der Aktion ist es, insgesamt möglichst viele Punkte zu erreichen. Den vier Gewinnerinnen oder Gewinnern der Aktion winkt ein ganz besonderer Preis: sie dürfen an einem „inszenierten“ Bewerbungsgespräch teilnehmen und erhalten anschließend ein schriftliches Feedback. Hier geht es vor allem um die Schlüsselkompetenzen, die für den beruflichen Alltag von Bedeutung sind. Neben dem ermutigenden Lob erhalten die Sieger auch konstruktive Verbesserungsvorschläge.
Einen Gewinn stellt das Angebot aber für alle Jugendlichen dar: sie lernen ihre persönlichen Stärken kennen, lernen respektvoll miteinander umzugehen und erweitern ihr Wissen über die Welt der Berufe.
Die Schule Rodenbeck ist eine Förderschule des Kreises Minden-Lübbecke mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Ziel der Schule ist es, Schülerinnen und Schülern den Lernstoff der Sekundarstufe I zu vermitteln und ihnen dabei im Dialog mit Eltern und Erziehungsberechtigten die bestmögliche Förderung zukommen zu lassen. Zurzeit werden in der Schule Rodenbeck 67 Schülerinnen und Schüler in sechs Lerngruppen unterrichtet. Dem Kollegium gehören zurzeit 20 Lehrerinnen und Lehrer sowie drei Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeiter an.
Foto: Sarah Golcher/Kreis Minden-Lübbecke
Foto: Schüler an der „Station Einzelhandel-Kleidung“